Zum streiten braucht es immer zwei!

Whisky, unser treuer Begleiter, begleitet mich stets im Garten, wenn ich die Pflanzen, Salate und Kräuter wässere. Es ist ein Ritual, das wir gemeinsam genießen. Normalerweise sucht er bei dieser Hitze sofort den Schatten oder den kleinen Ententeich auf, um sich darin abzukühlen. Doch gestern Abend war alles anders.

Als ich den Gartenschlauch ausrollte und die ersten Spritzer Wasser auf die durstigen Pflanzen fielen, bemerkte ich, dass Whisky nicht wie gewöhnlich seinem Instinkt folgte. Er lief nicht zum Teich, sondern blieb an meiner Seite und beobachtete aufmerksam jeden Handgriff. Eine leichte Brise strich durch die Luft und verlieh dem Garten eine angenehme Kühle.

Plötzlich hörte ich Whiskys dringendes Bellen. Verwirrt wandte ich mich um und sah ihn voller Aufregung zum Gartenzaun rennen. Was konnte ihn nur so verärgern? Ich folgte seinem Blick und entdeckte eine Katze, die gelassen auf dem Nachbargrundstück saß und ihm direkt in die Augen sah. Es schien fast so, als würde sie seine Reaktion genießen.

Whisky ist ein Herdenschutzhund und es liegt in seiner Natur, auf alles aufmerksam zu machen, was sich in der Nähe seines Reviers befindet. Die Katze hingegen schien keinerlei Angst zu haben und blieb ruhig sitzen. Ich fragte mich, wie es möglich war, dass sie so gelassen blieb, während Whisky bellend auf sie zustürmte.

Die Katze wusste genau, dass der hohe Gartenzaun sie vor Whisky schützte. Sie schien ihre Macht über ihn zu genießen und beobachtete ihn mit einem fast überheblichen Blick. Stolz setzte sie sich aufrecht hin und streckte sich genüsslich. Whisky konnte sein Unbehagen nicht verbergen und bellte weiterhin wütend.

Ich versuchte Whisky zu beruhigen und rief ihn zu mir, doch er war wie in Trance und konnte seinen Blick nicht von der Katze abwenden. Schließlich gab ich auf und ließ ihn gewähren. Die Situation war so absurd, dass ich fast lachen musste. Die Katze schien zu spüren, dass sie die Kontrolle hatte und sie ließ sich nicht von Whisky vertreiben. Es war fast so, als würde sie ihm zeigen wollen, dass sie hier genauso zuhause war wie er.

Diese Begegnung zwischen Whisky und der Katze hat mir wieder einmal gezeigt, dass zum Streiten immer mindestens zwei Beteiligte nötig sind, die mitmachen. Während Whisky sich in sein Wachhund-Dasein hineinsteigerte, blieb die Katze ruhig und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Vielleicht könnten wir alle ein Vorbild an dieser Katze nehmen und uns daran erinnern, dass man nicht immer auf jede Provokation reagieren muss. Manchmal ist es besser, einfach gelassen zu bleiben und die Dinge einfach geschehen zu lassen.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen friedlichen Tag.