Martin

Vor 18 Jahren hatte ich das grosse Glück, Martin kennenzulernen, einen ganz besonderen Jungen. Er war ein achtjähriger, der mit seiner blossen Anwesenheit einen Hauch von Erhabenheit in die Welt brachte.

Martin, das Kind mit den Augen eines alten Mannes, hatte eine beeindruckende Weisheit, die an die Zeiten früherer Generationen erinnerte. Man konnte meinen, ein weiser Mensch wohnt in seinem jungen Körper. In seinen Augen sah ich einen besonderen Schimmer, der mich an das Geheimnis des Universums denken liess – eine Seele, so alt wie die Ewigkeit selbst.

Seine Worte klangen wie Musik aus einer anderen Welt. Trotz seiner Jugend hatte er schon ein Wissen, das über die Grenzen der Zeit hinausging und verlorene Weisheiten wieder zum Leben erweckte.

Erinnerung an eine gemeinsame Sitzung in der Lichtspirale: „In den verborgenen Gärten der Zeit”, hat Martin mit sanfter Stimme begonnen, „ruht ein kostbares Buch, dessen Seiten die Geheimnisse des Lebens in goldener Schrift tragen. Dieses Buch können wir ganz einfach in uns selbst lesen, in den Tiefen unseres Herzens."

Ich hörte ihm aufmerksam und interessiert zu, als er von einer Reise erzählte, die nicht durch physische Orte führte, sondern durch die Landschaften der Gedanken und Gefühle. Er hat von den Sternen am Nachthimmel erzählt, die wie Lampions des Universums leuchteten, und von den Blumen, die im Wind des Lebens blühten.

„Der Sinn des Lebens“, fuhr er fort, „ist wie eine Melodie, die durch alle Zeiten hallt – eine Melodie der Liebe, der Hoffnung und des Mitgefühls.“ Jeder von uns hat ein Stück dieser Melodie in sich. Wenn wir sie erkennen und teilen, finden wir den echten Reichtum unseres Seins.

Martin lächelte und sagte: „In jedem Augenblick, den wir leben, liegt die Essenz des Lebens verborgen. Ich wünschte uns allen, dass wir auf unserer Reise dankbar, verständnisvoll und achtsam sind – sowohl gegenüber uns selbst als auch gegenüber dem Universum."

Er hat mir gezeigt, dass das Alte und das Junge, die Weisen und die Suchenden sich ergänzen und gemeinsam das Geheimnis des Lebens enthüllen. Es geht nicht darum, den Sinn des Lebens in der Ferne zu suchen, sondern im Hier und Jetzt – in den Begegnungen, Erfahrungen und
Gefühlen, die das Leben erhellen und das Herz erfüllen.

Die Liebe in seinem Herzen floss wie ein glitzernder Fluss, der alle Grenzen von Zeit und Raum überwindet. Wenn ich ihm zuhörte, spürte ich bei der Begegnung Wärme und Glück. Seine Stimme klang wie ein Ruf aus längst vergangenen Tagen, der die Geheimnisse des Kosmos in sich trug und mein Herz ergriff – weise und klar.

Martin war für mich mehr als nur ein Kind – er war so etwas wie ein Wegweiser, ein Lichtbringer, auf meiner eigenen Reise der Erkenntnis und des Verstehens. Er hat mir gezeigt, dass man nicht zwangsläufig alt sein muss, um weise zu sein. Man muss nur bereit sein, die Schönheit und Tiefe des Seins anzunehmen. Martin war überzeugt, dass jeder von uns weise sein kann. Wir sollten die Weisheit einfach nur erkennen und leben, egal was kommt und wie die Zeit vergeht.

Kinder sind tolle Lehrer für uns Erwachsene, denn sie sind noch so rein und unschuldig und haben noch keine ganzen Packungen an Prägungen, die wir im Laufe unseres Lebens so mit uns herumschleppen.

Sie sind einfach ehrlich und authentisch, wenn sie etwas sagen. Wir müssen nur hinhören, hinsehen und uns auf sie einlassen. Wenn wir uns darauf eingehen, ihre Perspektiven ernst zu nehmen und ihre Weisheit anzuerkennen, können wir neue Erkenntnisse gewinnen und eine tiefere Verbindung zur Essenz des Lebens aufbauen.

Kinder zeigen uns, wie man die Welt mit ihren Augen sieht – voller Neugierde, Wunder und Freude. Wir können uns von ihrer Unbefangenheit und ihrem Mut inspirieren lassen und von ihrer unerschütterlichen Zuversicht an das Gute in der Welt lernen. Ihr Lachen und ihre Spontaneität zeigen uns, wie es sich anfühlt, einfach man selbst zu sein. So, wie sie einfach sind, so sind wir auch. Liebende, die nach Wahrheit und Weisheit in jeder Facette des Lebens suchen.

Ich wünsche dir morgen einen guten Wochenstart.