Die Leere

In den alten Weiten des Fernen Landes, wo die Stille ein ständiger Begleiter war und die Sterne über der Wüste leuchteten wie Wächter des Universums, lebte ein Weiser, dessen Namen nur wenige kannten. Er war kein Mann grosser Worte, sondern einer, der in der Tiefe seines Schweigens die Weisheit des Universums zu tragen schien.

 

Eines Tages begegnete ihm ein junger Mann auf seinem Weg durch die endlosen Sanddünen. Der junge Mann trug eine Last in seinem Herzen, eine Leere, die ihn plagte und ihn in Dunkelheit zu ertränken schien. Der Weise spürte die Schwere in seinen Augen und lud ihn ein, mit ihm zu gehen, um gemeinsam dem Rätsel der Leere zu begegnen.

 

Tagelang wanderten sie durch die Wüste, ohne viele Worte zu wechseln. Unter dem leuchtenden Firmament und in der Stille des Sandes begann der Weise, dem jungen Mann von der Natur der Leere zu erzählen. Er sprach von der Leere als dem Raum zwischen den Worten, zwischen den Gedanken und den Sternen, der nicht mit Negativität gefüllt werden musste, sondern mit Klarheit und Erkenntnis.

 

Der junge Mann horchte auf und mit jeder Geschichte, die der Weise ihm erzählte, begann ein Funke der Erkenntnis in ihm zu glimmen. Er erkannte, dass die Leere in seinem Leben nicht das Fehlen von Bedeutung war, sondern die Möglichkeit, sie selbst zu erschaffen. Er lernte, die Stille und die Ruhe als Quelle der Inspiration zu begreifen, anstatt sie als Leere zu fürchten.

 

Als sie schliesslich an einem klaren See ankamen, bat der Weise den jungen Mann, sein Spiegelbild im stillen Wasser zu betrachten. "Was siehst du?" fragte der Weise sanft. Der junge Mann blickte in seine eigenen Augen und sah die Leere, die sich darin ausdrückte. Doch plötzlich bemerkte er auch die Tiefe, die Weite und die Potenziale, die in diesem leeren Raum verborgen lagen.

 

Der Weise lächelte und sprach: "Die Leere im Leben ist wie ein unbeschriebenes Buch. Du bist der Autor deiner Geschichte, die du darin schreibst. Möge die Leere immer ein Raum der Entfaltung und der Fülle sein."

 

Der junge Mann kehrte von seiner Reise Dorf zurück, erfüllt von einem neuen Verständnis über die Natur der Leere. Er erkannte, dass sie nicht die Abwesenheit von Leben war, sondern die Essenz dessen, was ihm erlaubte, sich selbst zu erkennen und zu wachsen.

 

Möge jeder von uns in der Leere des Lebens die Chance sehen, uns selbst zu entdecken, unsere Träume zu formen und die Verbindung mit dem Universum in all seiner Weite zu spüren. Denn in der Leere liegt nicht die Leere, sondern die unendliche Möglichkeit der Schöpfung.


Ich wünsche dir eine wundervolle Woche.


Barbara